Eine mit Spundwänden umgebene Baugrube der besonderen Art an der Schleuse Kasenort: Dort ist zurzeit Taucher Damir Nanic vom Tauchunternehmen Wittmann aus Henstedt-Ulzburg damit beschäftigt, das Bauwerk zu untersuchen und Vorkehrungen zu treffen, um die spätere Sohle für das in dem Bereich geplante Pumpwerk einzusetzen. „Vieles, was dort gemacht wird, ist nur über Tasten möglich“, erklärte Roman Stöckmann, Leiter Technisches Bauamt im Amt Wilstermarsch.
Mit einer ersten Baubesichtigung, an der Vertreter von Stadt Wilster, Deich- und Hauptsielverband Wilstermarsch sowie Förderverein Wilster-Au und Schleuse, des Bauunternehmens Petersbau Borsfleth und des Ingenieurbüros Lindemann und Ulrich Wilster teilnahmen, gab Stöckmann die erste Zwischenbilanz. Drei Jahre wird das Bauprojekt dauern, in dessen Verlauf zunächst das Schöpfwerk durch den Deich- und Hauptsielverband eingebaut wird. Geschätzte Kosten: etwa 1 Million Euro. Die Arbeiten dafür werden im Dezember abgeschlossen sein, allerdings gibt es eine Verzögerung bei der Lieferung der Pumpe. Die beauftragte Firma habe volle Auftragsbücher, die Lieferung der Pumpe für Kasenort sei für Januar 2018 zugesagt, so Stöckmann. Das sei nicht schlimm, sie könne auch nass eingebaut werden. Und es bliebe noch der Februar für Testläufe. Schwieriger würde es, wenn die Pumpe eingebaut würde und umgehend zum Einsatz kommen müsste. Denn: Im Frühjahr 2018 soll der zweite Bauabschnitt starten: die Schleusensanierung, für die die Stadt als Eigentümerin Auftraggeber ist. Hier wird von Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro ausgegangen. Der Schleusenbereich werde trocken gelegt, die Arbeiten würden dann den gesamten Sommer in Anspruch nehmen. „Wir wissen noch nicht, was uns bei der Trockenlegung erwartet“, sagte Stöckmann. Es werde vieles geben, was „wir noch nicht sehen können“. Er geht davon aus, dass es Schäden gibt, fraglich bleibe, wie groß diese seien. Prognosen Richtung Schiffbarkeit der Schleuse nach der Trockenlegung will Stöckmann darum auch noch nicht geben. Er geht davon aus, dass dies erst Anfang nächsten Sommers möglich sein wird.
Eine zeitliche und auch finanzielle Unbekannte bilde derzeit der Tauchereinsatz. Es sei eine große Herausforderung, in dem trüben Wasser alles so vorzubereiten, dass eine wasserdichte Anbindung des Schöpfwerkes an das alte Bauwerk hergestellt werden kann. Zurzeit werden die Vorbereitungen getroffen, die spätere Bauwerkssohle einzusetzen. „Wir haben ein gutes Team draußen“, betonte Stöckmann. Der Taucher taste sich Schritt für Schritt voran. „Eine sehr mühsame Arbeit.“ Was der Taucher erfühlt, muss an Land als Konstrukt visualisiert werden. Stöckmann: „Geduld ist hier das Maß der Dinge.“
Ausführlich erläuterte Roman Stöckmann weitere technische Details zum Schöpfwerkbau und zur schrittweisen Sanierung der Schleusentore. Nächstes Jahr soll das erste Paar, das Jahr darauf das zweite Paar ausgebaut und bearbeitet werden. Je nachdem wie die Arbeiten vorankommen, könnten vielleicht sogar beide Tor-Paare nächstes Jahr instandgesetzt werden. Im dritten Bauabschnitt 2019 würden dann nur noch Restarbeiten ausstehen. Dann haben Stadt und Deich- und Hauptsielverband einen entscheidenden Schritt zum besseren Hochwasserschutz der Wilstermarsch getan.
Deichgraf Klaus-Peter Krey dankte ebenso wie Bürgermeister Walter Schulz Roman Stöckmann für die ausführliche Baubesprechung – in etwa zwei Monaten wollen sich die Beteiligten erneut treffen, um so die Arbeiten intensiv zu begleiten. Ein Projekt, das übrigens für den Förderverein Wilster-Au und Schleuse ein ganz entscheidendes ist, wie dessen Vorsitzender Reinhard Bunge betonte. „Eine intelligente Lösung, wichtig nicht nur für Wilster, sondern für die ganze Wilstermarsch!“, fügte er hinzu. Die Schleusensanierung sei immer ein Ziel des Vereins gewesen, schon unter Bunges Vorgänger im Vorstandsamt, Willi Gilde. „Wir haben uns dann ja auch an den Planungskosten beteiligt“, fügte Reinhard Bunge hinzu. Der Vereinsbeschluss: ein Planungszuschuss von zehn Prozent oder maximal 6000 Euro. Großes Lob richtete Bunge an die Bauabteilung des Amtes, die auch Fördermöglichkeiten durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) für das Projekt eruiert hatte.