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Im Jahre 1980 erhielt der Verfasser dieser Stadtgeschichte den Auftrag, im Rahmen eines geplanten, und inzwischen auch verwirklichten, „Wilster-Buches“ anlässlich des 700-jährigen Stadtjubiläums Wilsters einen kurzen historischen Abriss ihrer Entwicklung zu geben, zutreffend und lesbar auch für den Nichtfachmann. Dieser sollte umfassen 30 bis 35 Schreibmaschinenseiten. Es konnten auch 1 oder 2 Seiten mehr sein, aber „bitte nicht mehr“, andere Artikel forderten auch ihren Platz. Ein solcher Beitrag konnte sein für den Verfasser einmal sehr leicht. Er brauchte nur die gängigen Punkte herauszugreifen, zu denen der Bürger der Stadt die Bezugspunkte in Form von den bedeutenden überkommenen Bauten, also Altes Rathaus, Neues Rathaus und Sonnin-Kirche, vor Augen hatte. Er brauchte sie nur mit Leben zu erfüllen, auch auf die Gilde und ihre Gebräuche einzugehen. Die Zeiten um 1600, 1780 gaben dazu Stoff genug. Brachte man als 3. Fixpunkt noch das Stadtgründungsdatum 1282, so waren die Jahre dazwischen nur noch mit einigen überbrückenden Sätzen zu füllen, und die Aufgabe war „erfüllt“. Das war ein Weg, der immer wieder eingeschlagen worden ist, der dem Verfasser jedoch kaum zusagte. Wenn, so sollte es eine wirkliche Geschichte der Stadt in Kurzform, in lesbarer Kurzform, sein, ein Gang durch die Jahrhunderte, durch die 7 Jahrhunderte Wilsters als Stadt. Hierzu bedurfte es eingehender Studien, die befähigten, aus einer Fülle von Kenntnissen und Erkenntnissen das Wesentliche herauszustellen. Diese Kenntnisse stellten sich bei eben diesen eingehenden Studien der Literatur und der Bestände des Stadtarchivs in reichem Ausmaße ein. Das Problem wurde nun die Begrenzung, der bewilligte Rahmen wurde als qualvoll eng empfunden. So wurde immer erneut gesiebt und gestrichen, der Apparat der Anmerkungen, so wichtig für den Historiker, der wissen will, woher man nun dieses und jenes entnommen hat, der nach den Quellen fragt, verschwand ebenso wie das Literaturverzeichnis, von einer Registrierung ganz zu schweigen. Auch der zusammengestrichene reine Text quoll immer noch um Einiges über den vorgeschriebenen Rahmen hinaus. Dabei wuchs auch zugleich das Bedauern, dass der Abriss einer Wilsterschen Stadtgeschichte, zu der der Verfasser durch seine Arbeit befähigt geworden war, dass ein solcher Abriss, nunmehr mit Quellennachweis, mit Literaturverzeichnis und Register, nicht auch niedergeschrieben werden sollte. Nicht als Konkurrenzunternehmen: Die Edition zum 700-Jahr-Jubiläum wird und soll vor allem das „Wilster-Buch“ sein. Der Verfasser ist sich völlig klar darüber, dass diese seine Arbeit eine so genannte Schreibmaschinenarbeit ist und auch bleiben wird. Sie wird, so hofft er, im Wilsterschen Archiv gehalten werden, als eine Geschichte der 700 Jahre der Stadt Wilster, geschrieben nach dem Stande der Erkenntnisse über dieselbe, wie sie im Jahre 1982 vorhanden sind, also basierend auf etwas weitergehenden Kenntnissen, als sie etwa 1932 beim letzten Entwurfe bestanden hatten. In diese Arbeit eingearbeitet und kritisch gesichtet ist weitgehend nach Möglichkeit alles, was über die Entwicklung der Stadt Wilster Gewicht gehabt hat, hinzu kamen Quellenstudien im Stadtarchiv selber. Dieser Abriss „Wilster im Wandel der Jahrhunderte“ betrachtet sich gleichsam als Zwischenbilanz, wie sie im Jahre 1982 gegeben werden kann. Weitere Spezialarbeiten werden einmal ergänzen, vervollständigen, eventuell auch berichtigen in kommenden Jahren. Da gibt es Zeiten, für die das Quellenmaterial im Archiv in wahrhaft niederdrückender Fülle vorliegt; da gibt es auch Zeiten, über die eben dort viel zu wenig erhalten ist. Da gibt es die Bestände der Vereine, der Betriebe, die Zeitungen, die Archive der Nachbarstädte, der Regierungen, der Archive des Landes, Dänemarks, der Parteien, der ständischen Organisationen; Bestände, welche zum Ausspruch verleiten, dass die Arbeit vielerseits erst noch gemacht werden muss. Doch glaubt der Verfasser dem allen zum Trotz, hier einen weitgehend zutreffenden Abriss Wilsterscher Stadtgeschichte gegeben zu haben, der als solcher Bestand haben wird.

Juni 1982
gez. Dr. Otto Voß

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