Flyer Die Rumflether Mühle "Aurora"
Link zum Mühlenverein Rumflether Mühle
Die erste Windmühle an dem Standort in Rumfleth haben im Jahre 1534 vier Bauern aus der Wilstermarsch mit Genehmigung des dänischen Königs errichtet. Im 17. Jahrhundert herrschte der sogenannte Mühlenzwang - der Bauer durfte sein Getreide nur auf königlichen Mühlen mahlen lassen, daher auch der Name Königsmühle. Die Mühle in Rumfleth wurde von dem Mühlenbaumeister Trahn aus Neustadt erbaut - das besagte eine Inschrift in der Mühle. Sie hatte Segel und Steert. Im Laufe der Mühlenjahre fiel die "Aurora" achtmal den Flammen zum Opfer. Der letzte Brand geschah in einer Gewitternacht am 2. September 1871.
Hier musste die gerade gegründete Freiwillige Feuerwehr Wilster ihren ersten Dienst leisten.
Die heutige Rumflether Mühle wurde 1872, ein Jahr nach dem Brand, an gleicher Stelle neu gebaut. Es wurde ein einstöckiger Galerieholländer mit Windrose und Jalousie-Flügel.
Detlef Heinrich Martens (1909 bis 1963) schrieb die wechselhafte Geschichte im Jahre 1960 für seine Kinder auf, er selbst hatte dies alles vom 87-jährigen Mühlenbaumeister Johann Meyer aus Wilster gehört, der 1937 verstorben ist. Im Laufe vieler Jahre wurden rund 25 Müller als Pächter oder Eigentümer der Mühle genannt.
Im Jahre 1866 wurde sie von dem Müller Johann Schuldt gepachtet und in reiner Lohnmüllerei wurde außer Getreide auch Borke für die in Wilster ansässigen Gerber (damals 7 - 8 an der Zahl oder noch einige mehr) gemahlen. Die Gerbereien brannten in jener Zeit recht oft, aber die Borkenmüllerei war ebenfalls nicht ungefährlich und erforderte große Aufmerksamkeit. Johann Schuldt erwarb nach dem Brand den Bauplatz und auch die Rechte zum Bau einer Windmühle. Baumeister der neuen Mühle, der Rumflether Mühle, war der damals 70jährige Mühlenbauer Peter Sießenbüttel, der damit seine 74. Mühle baute.
Der Achtkantunterbau wurde auf dem Platz von Zimmermeister Junge in der damaligen Bäckerstraße (heute Rathausstraße) zusammengepasst. Die Inneneinrichtung besorgte der Mühlenbauer Block, der Lehrmeister des Mühlenbauers Johann Meyer aus Wilster. Die Mühle bekam einen „Franzosen" (Mahlstein aus Naturstein), einen "Rhinschen" (rheinischer Naturstein aus der Gegend von Andernacht zum Mahlen von Roggen) und einen "Lohgang" zum Mahlen von Borke. Außerdem wurde gen Norden noch ein Schuppen für die Borke gebaut. Peter Sießenbüttel hat für seine Kostenanschläge und für die Bauten seiner Mühlen niemals Zeichnungen gebraucht. Er hatte alles, was damit zusammenhing im Kopf, sowohl die Maße und sämtliches Holzarten. Im Gegensatz zur alten Königsmühle wurde die neue Mühle mit einer Windrose versehen. 1885 verkaufte Johannes Schuldt die Mühle an seinen Schwiegersohn Hans Detlev Martens aus Windbergen. Seitdem ist die Mühle "Aurora" im Besitz der Familie Martens, und das inzwischen in der vierten Generation.
Während der Mühlenbetrieb mit Hilfe von Maschinen aufrechterhalten werden konnte, wurde der Windmühlenbetrieb im Jahre 1953 eingestellt. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten kann heute wieder Mehl in der Rumflether Mühle gemahlen werden. Zu besonderen Gelegenheiten, u. a. am Deutschen Mühlentag, der regelmäßig am Pfingstmontag stattfindet, haben die Besucher und Ausflügler die Möglichkeit, dieses zu sehen. Die Rumflether Mühle kann nach Absprache besichtigt werden.
Quelle: Broschüre 725 Jahre Stadt Wilster aus dem Jahr 2007
Hier einige Impressionen: