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Wilster
Man konnte zusehen, wie das Wasser verschwindet: Innerhalb nur weniger Minuten sank der Pegel der Wilster Au. Das Wasser rauschte mit einer Geschwindigkeit von zwei Kubikmetern in der Sekunde in die Stör. Zum Vergleich: Das entspricht in jeder Sekunde sechs gut gefüllten Badewannen. Der Probelauf für das neue vom Deich- und Hauptsielverband betriebene Schöpfwerk in der Schleuse Kasenort ist gelungen. Per symbolischem Knopfdruck hatte der stellvertretende Oberdeichgraf Peter Beimgraben die Anlage in Marsch gesetzt. Die von Wasserbauern auch „dicke Berta“ genannte Hochleistungspumpe soll immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Au bei anhaltendem Starkregen überzulaufen droht.

In den nächsten Tagen wird mit Hilfe der Pumpe aber auch das dafür eigens abgeschottete Schleusenbauwerk trockengelegt, um mit der Sanierung des fast 100 Jahre alten Industriedenkmals fortfahren zu können.

Laut Bauamtsleiter Roman Stöckmann fließen 2,4 Millionen Euro in Sanierung und neues Schöpfwerk. „Eine tüchtige Summe“, so Verena Böhnke vom Landesamt für Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, steuere mit gut 1,15 Millionen Euro das Land bei. An der Stadt Wilster als Eigentümerin der Schleuse bleiben nach Rechnung von Bürgermeister Walter Schulz etwa 25 Prozent der Kosten hängen. Stöckmann und Schulz freuen sich, dass bei dem aufwendigen Wasserbauprojekt zahlreiche heimische Firmen zum Zuge gekommen sind. Neben Peters Borsfleth sind die Wilsteraner Ingenieurgesellschaft Lindemann und der Itzehoer Elektromaschinenbauer Harald Suschke beteiligt. Letzterer sorgt dafür, dass die über einen eigens installierten Transformator betriebene Pumpenanlage sicher mit 400 Volt läuft.

Im nächsten Schritt soll nun das erste Stemmtorpaar der Schleuse ausgebaut und saniert werden. Inwieweit das betagte Mauerwerk saniert werden muss, wird sich erst nach Trockenlegung zeigen. Bis in den Herbst hinein sind dann auch keine Schiffspassagen möglich. Im nächsten Jahr kommt das andere Torpaar dran – voraussichtlich ohne Einschränkungen für den Schiffsbetrieb.

Nach Schätzung aller Beteiligten ist die Marsch mit dem neuen Schöpfwerk für die nächsten Jahre gerüstet. Bei Bedarf könnte auf den anderen Schleusenseite aber auch noch eine weitere Pumpe eingebaut werden.

Volker Mehmel

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