Landschaftsarchitekt Joachim Schnitter berichtet im Bauausschuss in Wilster
DER TEICH WURDE BEREITS ZUGESCHÜTTET UND ERSTE AUSDÜNNUNGEN IM WALD HABEN STATTGEFUNDEN. INES GÜSTRAU
WILSTER „Es handelt sich um einen echten Barockgarten und nicht um einen Nachbau. Das macht ihn sehr besonders.“ Mit dieser Aussage überraschte Joachim Schnitter die Mitglieder des Bauausschusses in Wilster. Der Landschaftsarchitekt mit Schwerpunkt für Gartendenkmalpflege berichtete gemeinsam mit seinem Berufskollegen Hannes Rother über die Recherchen, die sie über den Bürgermeistergarten getätigt haben. So ließen sich Pläne und Berichte des historischen Gartens bis ins Jahr 1723 finden. Anhand dieser sei zu erkennen, dass der Garten bereits vor 1719 angelegt wurde, und somit weit vor dem Doosschen Palais, dem heutigen Neuen Rathaus, welches erst 1785 erbaut wurde.
Der barocke Teil des Bürgermeistergartens liegt im vorderen Teil hinter dem historischen Gebäude. Etliche Statuen von damals fehlen und die derzeitigen Standorte der vorhandenen seien nicht die ursprünglichen Plätze, berichtete der Landschaftsarchitekt. Doch zunächst ging es bei der Sitzung um den hinteren, sogenannten englischen Teil des Bürgermeistergartens. Der Rückbau in den historischen Ursprung hat bereits mit dem Zuschütten des Teiches begonnen. Dieser soll zukünftig gemäß der alten Unterlagen wieder deutlich kleiner werden. Dazu soll er nur noch eine Tiefe von rund 30 Zentimetern haben, damit die unschöne Umzäunung, die aus Sicherheitsgründen erfolgen musste, nicht mehr erforderlich ist. Als weitere Maßnahmen stehen die Ertüchtigungen der Wege mit kleinen Veränderungen der Wegführungen an. Der Wald soll entholzt werden, sodass wieder lichtere Bereiche entstehen. Die Garteneingänge zum hinteren Bereich bleiben erhalten.
Durch die enge und gute Zusammenarbeit mit dem Bauhof können einige Kosten gespart werden. So sollen auch die Weiden am Graben durch die Bauhofmitarbeiter komplett entfernt werden, um die Fläche wieder offen zu gestalten. Nach Fertigstellung der hinteren Hälfte soll über eine weitere Planung für den barocken Teil gesprochen werden. Insgesamt wurde für den Rückbau des Bürgermeistergartens eine Summe von 500.000 Euro im Haushalt der Stadt Wilster eingeplant, 90 Prozent der Kosten stammen aus Fördermitteln. Rund die Hälfte des Betrages wird für die vorgestellten Maßnahmen benötigt, den restlichen Betrag möchte man für die Wiederherstellung des vorderen, barocken Gartens nutzen.